Tage 12 bis 14 – Quebec

Als wir vor 3 Tagen in Quebec angekommen sind, gab es einen kurzen Schreck. Das Hotel war ein kleines für kanadische Verhältnisse übliches Reihenhaus und wir waren uns nicht sicher, ob das die Unterkunft war. Das Bild von booking.com passte aber es gab keinen Empfang oder ähnliches. Also geklingelt und nach kurzer Zeit machte ein älterer Herr auf, der uns bat einzutreten. Es war eher eine kleinere Pension mit mehreren Zimmern als ein Hotel. Nach kurzem standen wir in einem recht kühlen Zimmer ohne Bad. Der Herr war der Inhaber und hat uns dann auch über alles aufgeklärt. Das Zimmer ließ sich über die Klimaanlage innerhalb von ein paar Minuten aufwärmen und das Bad war über den Flur und es stand nur uns zur Verfügung. Auf Grund der Bauweise sind nicht alle Bäder an die Zimmer angeschlossen. Somit hatten wir dann doch unsere Privatsphäre und alles war in Ordnung. Das Frühstück gab es in der Küche an einem kleinen Tisch, wurde vom Inhaber persönlich zubereitet und wir hatten es zusammen mit 2 weiteren Gästen, die aus Berlin stammen. Die Beiden sind gestern zu einer Schiffstour an der Ostküste entlang gestartet und hatten vorab ein paar Tage Quebec geplant. Danach verbringen sie noch ein paar Wochen in ihrem Haus in Florida, das sie sich vor ein paar Jahren zugelegt hatten. Sie haben wohl alles richtig gemacht, wenn sie jetzt so in die Rente starten.

Vorgestern haben wir dann erst einmal mit dem Auto die Gegend erkundet. Zuerst fuhren wir zu den Montmorency Falls. Dort ging es mit einer Gondel hinauf, über eine Brücke über den Wasserfall und dann 487 Stufen wieder hinunter. Die Gondel hat uns den Aufstieg erspart. Wer die Kosten von 12,71$ pro Person für die Gondel sparen möchte, kann auch die 487 Stufen nach oben laufen. Wir wollten nicht laufen. Von den Montmorency Falls waren es dann noch ca. 20 Autominuten zur Basilika von Sainte-Anne-de-Beaupré, eine große Kathedrale, die in einem kleinen Ort an der Straße parallel zum St. Lawrence Strom steht. Alle diese Kirchen, die wir in Kanada gesehen haben, sind gewaltig, prächtig und in einem hervorragenden Zustand. Diese war es natürlich auch und man kann sich daran kaum satt sehen. Immerhin ist sie kanadisches Nationalheiligtum und 2022 hat Papst Franziskus dort die Messe gefeiert. Auf dem Rückweg ging es dann natürlich wieder am St. Lawrence Strom entlang auf dessen gegenüberliegender Seite die Île d’Orléans liegt. Also noch über die Brücke und die Straße, die einmal rund um die Insel führt, gefahren. Es gibt einige schöne Stopps hier, an denen man unbedingt anhalten sollte. An der westlichen Spitze kann man gut auf die Skyline von Quebec schauen und an der östlichen Spitze gibt es einen Obervation Tower von dem man die weiteren Inseln dahinter und das Festland gut sehen kann. Zwischendurch waren wir noch an einem kleinen Hafen haben in einem kleinen Café auf der Insel ein belegtes Croissant gegessen und einen Kakao getrunken. Die Tour um die Insel dauert etwa eine Stunde. Danach ging es zurück nach Quebec zum Abendessen.

Gestern haben wir uns dann die Stadt angeschaut. Wir haben als erstes das Observatoire de la Capitale besucht welches nur 2 Straßen von unserer Unterkunft entfernt lag. Hier hat man vom 31. Stock einen guten 360° Blick auf Quebec und Umgebung. Danach ging es über die Zitadelle und  die Dufferin Terrace in die Obere Stadt mit dem Château Frontenac, dem vermutlich meist fotografierten Hotel der Welt. Einen kurzen Blick in den Innenhof und dann die Treppen hinunter in die untere Stadt. Hier gibt es tolle Gassen mit  vielen kleinen Geschäften und Restaurants. Besonders schön ist der Place Royale mit der Notre-Dame-des-Victoires, einer verhältnismäßig kleinen Kirche, die aber immerhin die erste vollständig aus Stein bestehende Kirche Nordamerikas ist. Zurück in die obere Stadt mussten wir dann nicht zu Fuß und haben die Zahnradbahn genommen. Wir haben über den gesamten Aufenthalt in Kanada nicht ein einziges Mal mit Bargeld bezahlen müssen, die 5$ pro Person für die Zahnradbahn mussten wir aber in bar und nur in kanadischen $ bezahlen. Warum das so ist weiß kein Mensch. Wir hatten vorher schnell 10$ getauscht, da wir sonst keine kanadischen $ in bar hatten. Den Rest des Nachmittags sind wir dann noch durch die vielen kleinen Straßen und Gassen spaziert und haben so einen weiteren schönen Tag bei idealem Herbstwetter in Kanada verbracht.

Heute ging es dann nach dem guten Frühstück in unserer Unterkunft zurück in die USA nach Bar Habor, Maine. Die Fahrt dauerte mit Pausen etwas über 6 Stunden sodass wir etwa 16:30 Uhr in Bar Harbor angekommen sind. Wir haben noch etwas gegessen und sind durch den Ort geschlendert. Da wir auch hier 2 volle Tage haben, freuen wir uns auf das was uns erwartet.

Tage 9 bis 11 – Ottawa und Montreal

Wir waren am Anreisetag am späten Nachmittag in Ottawa angekommen und sind nur noch etwas durch die Stadt gelaufen, haben etwas gegessen und sind dann ins Hotel zurück. Die Stadtbesichtigung hatten wir ja für den Folgetag geplant. Nach einem guten Frühstück im Hotel sind wir also vorgestern los und hatten einige Punkte geplant. Als erstes sollte es auf den Peace Tower gehen, den einzigen wirklichen Aussichtspunkt in Ottawa. Der Peace Tower ist Bestandteil des mittleren Parlamentsgebäudes und der Glocken- und Uhrturm. Die Besichtigung ist kostenlos. Leider werden die Parlamentsgebäude seit längerem renoviert und derzeit kann er nicht besichtigt werden. Also eventuell das Parlament anschauen. Das geht nur in geführten Gruppen, wenn man eine Karte hat. Hätten wir vorher kaufen müssen. Also nur von außen angeschaut. Es sind schon imposante Gebäude. Wir sind dann noch ein wenig die Straße hinunter und konnten von einem oberhalb gelegenen Punkt am Wasser einen Blick zurück auf das Parlament und den Major‘s Hill Park werfen. Dort war ebenfalls ein schöner Aussichtspunkt, der Alexandra Bridge Lookout, zu sehen, von dem man den Fluss und die gegenüberliegende Seite der Stadt sehen können müsste. Also wieder zurück und in den Major‘s Hill Park, der sehr schön angelegt ist und von dem aus man auch schon einen schönen Blick hat und von dort in Richtung Alexandra Bridge. Leider wird hier auch überall gebaut und der Lookout war geschlossen. Wir sind dann in Richtung National Gallery of Canada und haben die gegenüberliegende Notre Dame Cathedral Basilica besucht. Danach haben wir uns entschieden das Viertel um den ByWard Market anzuschauen. Wer hier nichts zu essen und trinken findet, ist selbst schuld. Es gibt Restaurants, Bars und Geschäfte. Für uns war Ottawa nicht die erste Adresse. Das Hotel war super, das Kneipenviertel ebenfalls, leider hat es uns an Sehenswürdigkeiten zu wenig zu bieten. Vielleicht waren wir auch enttäuscht, weil gefühlt alles was wir sehen wollten eine Baustelle und daher nicht zu besichtigen war.

Gestern ging es dann weiter nach Montreal. Wir waren schon am frühen Nachmittag so gegen 14 Uhr im Hotel. Das Zimmer war schon fertig und Frederic der Inhaber trug unsere Koffer persönlich in den 2. Stock. Dann das Auto noch in eine Tiefgarage gebracht und wir haben uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Nachdem Ottawa nicht so unsere Stadt war, hatten wir Angst, dass es mit Montreal ähnlich werden könnte. Auch wenn wir ja schon mal in Toronto waren und es uns dort auch gefallen hat. Als erstes einfach quer durch die Stadt in Richtung Hafen. So hatten wir schon einmal gesehen wo die Notre-Dame Cathedral steht und sich Chinatown befindet und damit eine gewisse Orientierung in der Stadt. Am Hafen gibt es ein Riesenrad. Eigentlich hatten wir unser Sightseeing erst für heute geplant aber Netti hatte die Idee doch gleich mit dem Riesenrad zu fahren. Eine super Idee, da das Abendlicht so schön war, dass wir es nicht bereut haben. Es sind tolle Bilder gewesen. Auch die Skyline der Stadt mit der dahinter untergehenden Sonne war echt ein Erlebnis. Danach noch Abendessen in Chinatown und dann gegen 20 Uhr zurück ins Hotel. Heute hatten wir einiges vor. Nachdem uns Frederic noch einige Tipps zum Erreichen unserer Ziele mit den Öffentlichen gegeben hatte ging es los. Als erstes sind wir zur Notre-Dame Cathedral gelaufen. Hier muss man Eintritt zahlen, um einen Blick hineinzuwerfen. Die Kirche sieht auch von innen sehr gut aus. Kann man also getrost bezahlen. Danach ging es mit der Metro in den Parc Jean-Drapeau auf die Ile Sainte-Helene. Hier steht die Biosphere, eine großes kugelförmiges Gerüst, das von der Weltausstellung Expo 67 übrig geblieben ist. Das Museum war wegen Bauarbeiten nicht zu besichtigen. Die ganze Insel war eine Baustelle. Wie konnte es auch anders sein. Zumindest hatten wir von der Insel wieder einen guten Blick auf die Skyline von Montreal. Über eine kleine Brücke ging es dann noch auf die Ile Notre-Dame. Wenigstens einmal ein Stück über den Circuit Gilles-Villeneuve, der Formel-1-Strecke von Montreal gehen. Jetzt fuhren wir erst mit der Metro und dann mit dem Bus Nr. 11 auf den Mont Royal, den Berg nach dem Montreal benannt ist. Von hier hat man vom Platz vor dem Chalet Mont Royal einen hervorragenden Blick von oben auf Montreal. Auf der anderen Seite des Mont Royal befindet sich die L’Oratoire Saint-Joseph du Mont-Royal. Etwa 45 Minuten Fußweg vom Chalet Mont Royal. Die Kirche steht auf dem Berg und man muss einige Stufen steigen. Es lohnt sich wirklich. Wir hatten Glück und jemand hat dort Orgel gespielt, was sich echt genial angehört hat. Der Eintritt ist frei und auch hier ist der Ausblick wieder super. Zurück ging es dann mit dem Bus 166 und der Metro nach Chinatown zum Abendessen. Noch ein bisschen Geschäfte gucken und dann ins Hotel. Montreal hat uns sehr gut gefallen.

Morgen geht es weiter nach Quebec. Wir haben dort 3 Nächte gebucht und hoffen, dass es wenigstens so spannend wird wie Montreal.

Tage 7 und 8 – Lake Placid und Potsdam

Die letzten beiden Tage durften wir 2 wirklich schöne und liebenswerte Orte kennenlernen. Lake Placid, bekannt als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1931 und 1980, und Potsdam, für uns als Potsdamer ein Muss, da der Ort von Auswanderern nach unserer Heimatstadt benannt wurde.

Ich hatte ursprünglich in Burlington 2 Nächte gebucht, mich aber vor ein paar Wochen umentschieden, daraus 1 Nacht gemacht und 1 Nacht in Lake Placid gebucht. Zum einen war die Fahrt nach Ottawa halbiert und auf 2 Tage verteilt und ich hielt den Ort für spannend. So war es dann auch. Wir fuhren ca. 2,5 Stunden und waren kurz vor dem Mittag in Lake Placid und konnten noch einiges unternehmen. Als erstes fuhren wir zu den High Falls Gorge, ca. 15 Minuten von Lake Placid entfernt. Hier haben wir eine kleine Wanderung (etwa 30 – 45 Minuten) um die Wasserfälle gemacht. Also genau das richtige für uns erfahrene Wanderer. Etwa 1 Meile dahinter gibt es eine Seilbahn, Cloudsplitter Gondola, die in 15 Minuten zum Little Whiteface Mountain hinauf fährt. Eine Mitarbeiterin von den High Falls Gorge sagte uns, dass diese an 3 Tagen geöffnet ist und wir hätten Glück, heute ist einer der 3 Tage. Also schnell hin und hoch. Ein grandioser Ausblick von dort oben auf die Umgebung. Auf der Fahrt in die Stadt hatte Netti die Sprungschanzen des MacKenzie Intervale Ski Jumping Complex entdeckt, die nicht zu übersehen sind und alles überragen. Auf diese wollte sie dann auch unbedingt mal rauf. Tatsächlich konnten wir wieder mit einer Seilbahn zum Fuß der Schanzen und auf die höchste mit dem Fahrstuhl fahren. Auch hier wieder ein grandioser Ausblick auf die Umgebung und die Stadt. Danach fuhren wir noch zum Olympic Center, da es hier ein Museum zu den Olympischen Spielen gibt. Da wir erst um 17 Uhr vor Ort waren, hatte das Museum geschlossen. Das Olympic Center ist aber für die Öffentlichkeit zugänglich, sodass wir uns die Jack Shea Arena (Eiskunstlauf) und die Herb Brooks Arena (Eishockey) anschauen konnten. So haben wir etwas von dem geschichtsträchtigen Ort kennengelernt. Gleich gegenüber konnten wir dann im Generations Tap & Grill unseren „Tagesabschluss“ Burger und ein gutes Bier genießen.

Am folgenden Tag ging es nach einem guten Frühstück weiter. Der erste Versuch, im The Breakfast Club zu frühstücken klappte nicht, da hier eine Wartezeit von 45 Minuten veranschlagt wurde. Das war uns zu lange und der Generations Tap & Grill hatte auch auch ein gutes Frühstück. Unser Service sprach deutsch, da er, ursprünglich aus Serbien stammend, in Heidelberg aufgewachsen ist.

Die Fahrt nach Potsdam dauerte ca. 1,5 Stunden. Als erstes ging es zum Potsdam Public Museum, eine ehemalige Kirche der Universalisten. Wir hatten ja Geschenke aus unserem Potsdam Museum dabei. Das Museum hat jeden 2. Samstag geöffnet. Wir hatten Glück, es war ein 2. Samstag. Hier trafen wir Hans, ein junger Mann, der in Potsdam NY geboren und aufgewachsen ist. Hans managed das Archiv der Stadt und führt nebenbei das Museum zusammen mit 3 weiteren Kollegen. Wir haben uns eine gute Stunde mit ihm über die Geschichte der Städte und allgemeine Dinge unterhalten. Es war echt spannend und unterhaltsam. Das Museum ist an sich nur ein sehr großer Raum, der auf einer Empore über der Hälfte der Fläche das Archiv beherbergt. Wir haben von Hans auch 2 Bücher über die Geschichte des Potsdam, NY für unser Potsdam Museum erhalten. Nach dem Museumsbesuch sind wir noch durch Downtown geschlendert. Potsdam, NY liegt ebenfalls am Wasser, dem Raquette River, und nutzt den Fluss mit mehreren Wasserkraftwerken zur Stromerzeugung. Potsdam, NY hat ebenfalls eine Frauenfussballmannschaft, die Bears, und eine Universität, die Clarkson University. Im Ives Park direkt am Fluss war ein kleiner Farmers Market, auf dem die Farmer ihre Produkte verkauft haben. Ein Amish Farmer war auch dabei. Es war wirklich schön und irgendwie haben wir uns wie zu Hause gefühlt. Nur die Einwohnerzahl ist mit ca. 15.000 auf ca. 268 km² ist etwas geringer als bei uns. So gegen 14 Uhr ging es dann weiter nach Ottawa.